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"Es juckt noch immer mächtig in den Beinen!"

Heiko Bandulewitz über Karriereende und VfL-Nachwuchs.

16. Oktober 2014

Mit sechs Jahren fing er an, Fußball zu spielen - mit 40 hat er seine aktive Laufbahn beendet: Heiko Bandulewitz hat im Amateurfußball in und um Dresden viel erlebt. "Bandu", wie ihn seine Mitspieler nannten, lebte Einsatz und Leidenschaft vor. Die letzten drei Serien spielte er für den VfL Pirna-Copitz, wo er sich nun in der Nachwuchsarbeit engagiert. Im Interview mit dem Klub blickt er auf besondere Momente seiner Karriere zurück und hat wertvolle Tipps für junge Talente parat. "Jungspunde" sollten zum Beispiel versuchen, sich die "alten Hasen" auf ihre Seite zu ziehen. Wie er das meint, erklärt er im VfL-Gespräch:

Das Interview mit Heiko "Bandu" Bandulewitz

Heiko, vor knapp vier Monaten hast du deine Laufbahn als Fußballspieler beendet. Wie sehr vermisst du es schon, regelmäßig auf dem Platz zu stehen?

Heiko Bandulewitz: „Wenn man seit seinem sechsten Lebensjahr aktiv Fußball gespielt hat, fällt es jedem schwer, nicht mehr aktiv auf dem Platz zu stehen. Dennoch kommt definitiv einmal der Zeitpunkt, wo es gilt, aufzuhören. Da Trainer Elvir Jugo der ersten Männermannschaft beim VfL sowieso eine kleine Verjüngungskur verpassen wollte und mit mir das Gespräch gesucht hatte, habe ich diese Möglichkeit gleich genutzt, um meine aktive Laufbahn zu beenden. Aber ich gebe zu, es juckt immer noch mächtig in den Beinen.“ (lacht)

Deine Karriere hast du bei Pirna-Copitz in der Bezirksliga ausklingen lassen. War das die richtige Entscheidung?

Heiko Bandulewitz: „Dazu muss ich ein bisschen ausholen.“

Waren ein starkes Duo auf der VfL-Außen: Rutger Nagel (li.) und Heiko Bandulewitz. Foto: VfL/rz

War immer in Bewegung: Heiko Bandulewitz (r.) vom VfL Pirna.

Gerne doch, erzähl…

Heiko Bandulewitz: „Nachdem wir mit der dritten Mannschaft von Dynamo Dresden in der Saison 2010/2011 erfolgreich die Landesliga gehalten hatten, kam urplötzlich seitens des Vereins das Aus für unsere Truppe. Unfassbar. Über die Umstände lasse ich mich lieber nicht aus. Danach erhielt ich einen Anruf von Elvir Jugo, der vor der Aufgabe stand, in Pirna-Copitz eine neue Truppe zu formen. Dazu wollte er mich als erfahreneren Spieler dafür begeistern, mit zu helfen. Ich denke, dass uns diese Aufgabe zum Großteil gut gelungen ist, somit kann ich ein positives Fazit aus dieser Zeit ziehen. Obwohl wir dreimal den Wiederaufstieg in die Landesliga verpasst haben. Ich habe klasse Kerle in und um diese Truppe herum kennengelernt, das möchte ich nicht missen!“

Was würdest du als den schönsten Moment in deiner Karriere bezeichnen?

Heiko Bandulewitz: „Da muss ich ganz klar den Bezirkspokalsieg mit Dynamo Dresden III. und den Aufstieg in die Landesliga mit dieser Truppe in einem Atemzug nennen. Wir waren ein verschworener Haufen, wenngleich teils schwierige Charaktere sich da zusammengefunden hatten. Aber wenn es auf den Platz ging, hatten wir nur ein Ziel: den Sieg. Und zwar immer gemeinsam. Immer. Das war unsere große Stärke. Und wir hatten einen „Übungsleiter“, der wusste, uns zusammenzuhalten. Gerade im Aufstiegsjahr wollte uns dies ein Verein am Rande der Landeshauptstadt schwierig machen, da meine ich aber nicht das Sportliche. Wer sich für den Fußball in unserer Region interessiert, weiß, worauf ich anspiele.“

Bezirksliga 2013/2014: Das Team des VfL Pirna-Copitz. Foto: Marko Förster

Fühlte sich beim VfL immer wohl: Heiko Bandulewitz (2.v.u.r.)

Da sprichst du in der Tat ereignisreiche Jahre im Fußball der Region an. Welche Erinnerung würdest du denn im Gegensatz dazu am liebsten löschen?

Heiko Bandulewitz: „Wie schon kurz angerissen: das Aus bei Dynamo! Das hatten wir alle so nicht verdient, aber wir waren da nie richtig erwünscht im Verein. Das verstehe ich alles bis heute nicht. Selbst wenn man uns nicht mehr unterstützen wollte, hätte man diese Spielklasse in Dresden halten müssen und nicht einfach so auf den Müll werfen dürfen. Die Quittung hat man heute in Dresden. Einzig der Post SV hat es in die Landesliga geschafft und ist damit im Männerbereich der zweithöchstspielende Verein hinter Dynamo.“

Dem Fußball bleibst du auch nach deinem Karriereende treu. Du fungierst als Trainer im DFB-Talentstützpunkt Pirna. Wie gefällt dir diese Aufgabe?

Heiko Bandulewitz: „Sehr gut. Ich habe 2013 meinen Trainerschein „C-Leistungsfußball“ gemacht und mich dann um diese Stelle beworben. Da ich als junger Spieler zu DDR-Zeiten selbst eine intensive Nachwuchsförderung durchlaufen habe, weiß ich, wie wichtig dies für junge und talentierte Fußballer ist. Mir macht es einfach Spaß, mitzugestalten, wie sich Kinder entwickeln können, wenn man diese gezielt und mit modernen Trainingsformen fördert und fordert.“

Heiko Bandulewitz (M.) mit all seiner Leidenschaft im Zweikampf. Foto: Marko Förster

Bandulewitz (M.) stand für Einsatz, Wille und Leidenschaft.

Durch deine Trainertätigkeit kennst du auch die Jungs aus der A-Jugend und aus den Männermannschaften des VfL Pirna-Copitz. Was muss man denn heute als „Jungspund“ mitbringen, um erfolgreich bei den Herren zu kicken?

Heiko Bandulewitz: „Als Erstes sollte man gewillt sein, auch im Männerbereich dazulernen zu wollen. Dazu muss man schon mal über Schmerzgrenzen gehen, sportlich wie auch privat. Das dies in unserer heutigen Gesellschaft immer schwieriger wird, ist mir bewusst. Auch braucht man eine Menge Geduld als junger Spieler, denn es gibt anfangs gute Zeiten, der wiederum schlechtere folgen. Diese Schwankungen sind ganz normal. Da darf man nicht gleich den Kopf in den Sand stecken. Sondern muss an sich arbeiten, um noch besser zu werden. Und man sollte auf ältere Spieler im Team hören und sie sich auf seine Seite ziehen. Das macht es leichter.“ (lacht)

Dann hoffen wir mal, dass dies viele Talente lesen. Welche fußballspezifischen Pläne hast du selbst für deine Zukunft?

Heiko Bandulewitz: „Ich werde dem Fußball definitiv treu bleiben. In welcher Art genau, das wird die Zukunft zeigen. Demnächst werde ich mich zum Lehrgang für den „Trainerschein B“ anmelden. Dies ist Voraussetzung, um weiterhin als Stützpunkttrainer zu arbeiten. Aber sicherlich werde ich eines Tages eine Männermannschaft trainieren wollen. Das ist ganz klar mein Ziel! Aber vorerst möchte ich fleißig Erfahrung sammeln und mich in der Förderung von Talenten im Nachwuchs engagieren.“

Heiko, vielen Dank für das Gespräch, bleibe dem VfL Pirna-Copitz treu und Viel Erfolg bei deinen Zielen.

Interview: Ronny Zimmermann, VfL-Pressesprecher

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Heiko Bandulewitz (M.) mit all seiner Leidenschaft im Zweikampf. Foto: Marko Förster
Heiko Bandulewitz (M.) mit all seiner Leidenschaft im Zweikampf. Foto: Marko Förster